Bewusstseinsstörungen (quantitativ/qualitativ)
Veränderungen des Bewusstseins (mengenmäßig oder inhaltlich)
- Quantitative Bewusstseinsstörungen (Verminderung bewusstes Erleben/ Wachheit)
- Qualitative Bewusstseinsstörungen (Veränderung klares Erleben/ Wahrnehmung)
Quantitative («intensitative») Bewusstseinsstörung (Bewusstseinsminderung)
→ Störungen der Wachheit (i.d.R. organische Ursache!) → Notfall!
Wachheit | Geistige Regsamkeit |
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Benommenheit | Dusel bzw. Taumel |
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Somnolenz | Krankhafte Schläfrigkeit |
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Sopor | Besinnungslosigkeit |
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Koma | Sehr tiefer Schlaf |
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Merkspruch: Was Bettina sonntags so kocht…
Qualitative Bewusstseinsstörung (Bewusstseinsänderung)
→ Veränderung der Eigenschaften des Bewusstseins [1]
Ursachen:
- Delir, Drogenkonsum, Intoxikationen) Beispiele: Alkohol, Halluzinogene
- Dämmerzustände [2] Beispiel: postiktal (nach epileptischem Anfall)
- Verwirrtheitszustände Beispiel: amentielles Syndrom
- psychotische Störungen Beispiele: Schizophrenie, schwere manische Episoden
Bewusstseinstrübung («verwirrt und verlangsamt»)
- mangelnde Klarheit im Erleben und Verstehen (zur Person oder Umwelt)
- Probleme, Sachverhalte zu verstehen (oder sinnvoll miteinander zu verbinden)
Beispiele: Delir, paranoid-halluzinatorische Störungen/ psychotisches Erleben, Durchblutungsstörungen des Gehirns
Bewusstseinseinengung («krankhafte Fokussierung»)
- vermindertes Erleben und Ansprechbarkeit auf Außenreize («Lichtkegel des Bewusstseins»)
- selektives Bewusstsein (nur bestimmte Aspekte gelangen ins Bewusstsein [«wie mit Scheuklappen»])
Beispiele: Vergiftungen, Drogen, Hirnverletzungen, nach einem epileptischen Anfall (aber auch durch Meditation, Hypnose, starke Konzentration möglich bzw. erwünscht!)
Bewusstseinsverschiebung (bzw. –erweiterung [3]) («Alles ist intensiver…»)
- erweitertes, intensiviertes Erleben (von Raum, Zeit und Sinnesempfindungen)
- gesteigerte Wachheit (Patienten fühlen sich extrem wach und evtl. unruhig)
- Helligkeitsstörungen (alles scheint extrem hell oder es kann auch eine Einschränkung der Helligkeit vorliegen)
Beispiele: Vergiftungen, Drogen, beginnende Schizophrenie/ Manie (aber auch durch Meditation/ Hypnose möglich bzw. erwünscht!)
[1] Bewusstseinsinhalte (z. B. Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle), es geht dabei um das Selbst (Ich) als Träger der Bewusstseinsinhalte (Selbst- bzw. Ich-Bewusstsein) und um die den Patienten umgebende Welt (Umwelt).
[2] Akute organische Psychose mit Bewusstseinstrübung, Wahrnehmungs- und ggf. auch Orientierungsstörungen (Desorientierung) und Bewusstseinseinengung (anschließend totale oder partielle Amnesie). Es handelt sich um einen schlafartigen Zustand (Patienten sind schläfrig, aber durch äußere Reize noch zu wecken).
[3] Dieser Zustand kann vom Patienten als äußerst angenehm oder auch als sehr einschränkend empfunden werden!